"Die Geschichte der Rose" von Lady Princess | Vampire Diaries > The Vampire Diaries (2024)

Hallo, meine Lieben! :)

Vielen Dank an alle treu Mitfiebernden und natürlich ganz besonders an meine zwei fleißigen Seelen Babs und Stephan - eure Reviews sind immer wieder eine Freude und ein Motivationsschub! <33

Und dann ohne weitere Vorrede ... viel Vergnügen mit dem neuen Kapitel und willkommen in der Manege!

LG eure Princess

Kampf ums Überleben

New Orleans, Louisiana, 1864

Der Kampf auf Leben und Tod zwischen Vampir und Bestie – er war eröffnet.

Raum und Zeit verloren ihre Bedeutung und traten zurück hinter den puren, unverfälschten Kampf ums nackte Überleben, als Damon sich den hungrig gefletschten Zähnen und den goldgelb schimmernden Augen der knurrenden Raubkatze gegenübersah, seinerseits schwer schnaufend ankämpfend gegen den eigenen Hunger, gegen Schwäche und Schwindel, gegen die klirrend kalte Hand der Angst, die nach seinem Herzen griff und drohend zudrückte, bevor sie sich an der heißen Flamme empor züngelnden Adrenalins verbrannte und zu schwelender Asche zerfiel.

Der erste brutale Prankenhieb traf ihn völlig unvorbereitet in die Seite, warf ihn zu Boden zwischen Staub, Sand und Sägespäne und riss einzelne der von der Peitsche verursachten Wunden wieder von Neuem auf, sodass sich ein kleiner Tümpel seines Blutes unter ihm bildete und den Kampfring zum ersten von vielen Malen an diesem verhängnisvollen Abend schaurig scharlachrot färbte. Der sengende Schmerz pulsierte zusammen mit dem lichterloh lodernden Zorn in seiner sich heftig hebenden und senkenden Brust wie ein zweites Herz, während die Menge auf den Rängen johlte, buhte und klatschte – je nachdem, ob sie ihr schnödes Geld auf seinen Tod oder auf den des Tieres gesetzt hatten. Der Geruch ihres vor Erregung aufgewühlten Blutes drang an seine bebenden Nasenflügel, reizte ihn, lockte ihn, stieß ihn ab und zog ihn an wie das Licht die Motten draußen vor dem Zirkuszelt.

Hass und Hunger kitzelten die Bestie in seinem Inneren endgültig wach und rissen sie empor an die Oberfläche. Der scharlachrot schillernde Schleier roher Blutgier bedeckte brodelnd das Blau seiner Augen, die dunklen Blutgefäße zogen sich durch sein bleiches Gesicht wie heftig pulsierende Spinnweben aus dem gefährlichen Garn schwärzester Nacht und seine Reißzähne ragten wie scharfe, silberne Dolchklingen aus seinem Mund. Mit einem so markerschütternden Brüllen, dass die törichten Menschen für einen Moment vor Schreck verstummten, kämpfte er sich tapfer auf die Beine und stürzte sich geradewegs auf das erneut angreifende Raubtier, sodass es von der schieren Wucht des Aufpralls quer durch den Kampfring geschleudert wurde, sich jedoch sofort wieder aufrappelte und ebenfalls wütend fauchte.

Weil sie beide nicht sterben wollten – nicht so.

Langsam und lauernd schritten die beiden ungleichen Kämpfer nun im Kreis umeinander herum, gnadenlose goldgelbe Augen bohrten sich in zornig zinnoberrote, die Schnurrhaare der Katze glitzerten gefährlich wie silberne Speere in dem künstlichen Licht, und dann – dann setzten beide tödliche Jäger präzise im selben Wimpernschlag zum Sprung an.

Doch der Vampir war schneller als das Tier – trotz all seiner Schwäche.

Heißer Triumph strömte zusammen mit dem alles verzehrenden Hunger durch seine ausgedörrten Adern wie brodelnde Lava über verkohltes Vulkangestein, als seine Hände sich in den weißen Fellkragen des Berglöwen krallten und dessen Kehle schutzlos offen lag. Die schiere Gier nach Blut ließ ihn jede Vorsicht vergessen und gerade als Damon den Kopf in den Nacken warf und den Mund weit öffnete, um herab stoßen zu können wie ein vom Himmel sausender Habicht auf seine Beute, da drehte die auf dem Rücken liegende Raubkatze den Spieß einmal mehr instinktiv um und stellte grausam unter Beweis, dass auch sie ein Jäger war – keine Beute.

Der röchelnde Schrei spritzte aus Damons Kehle wie das Blut aus seinem Arm, als sich die mächtigen Krallen des Löwen in sein Fleisch gruben und ihn mit der Wucht eines einzigen kräftigen Prankenhiebes von sich und stattdessen so gewaltsam in den Sand stießen, dass es ihm kurzzeitig die Luft aus den Lungen und die blutunterlaufenen Augen tiefer in den schmerzenden Schädel zu drücken schien von der schieren Wucht des Aufpralls. Blut regnete auf den Boden in diesem grotesken Gewitter einer von Menschen inszenierten Hölle und der Applaus der tobenden Menge dröhnte durch das Zelt wie zorniges Donnergrollen, als sich gelbe Zähne in seine verletzte Seite gruben wie tausend Messer und er für einige unendlich lang anmutende Augenblicke quälend und demütigend hin und her gebeutelt wurde wie ein Spielzeug im Maul eines übereifrigen Hundes.

Das Johlen und Buhen der Menge verschmolz zu einem dumpfen Rauschen in seinen Ohren. Ihre teils lachenden, teils schockierten Gesichter verblassten zu merkwürdig grell leuchtenden und schwindelerregend schnell tanzenden Punkten in seinem Sichtfeld – bis sein Blick auf zwei ganz bestimmte dieser zuckenden Leuchtflecken fiel – ganz in der Nähe des Geländers.

Stefan und Marie … nein … Callie

… und ihre Hand auf seinem Arm.

Die seltsam verstörende Verschmelzung zwischen seiner einstigen Geliebten und seiner jetzigen Peinigerin, die er nie wirklich verwinden würde, und sein Bruder dicht an ihre Seite geschmiegt – statt ihm

zu helfen

und den Löwen von ihm herunter zu reißen, nahm er ihm sie

nun auch noch weg wie zuvor schon Katherine – statt ihm

zu helfen

und den Löwen von ihm herunter zu reißen, verbrüderte er sich mit der leibhaftigen Feindin!

Heftig auflodernder, alles zersetzender Hass durchströmte jede Faser seines zum Bersten angespannten Seins und verlieh ihm neue Kraft, schickte einen hitzigen Stoß frischen, aufgepeitschten Adrenalins durch seine Adern und ließ ihn von einem zerkauten Spielzeug zu einer zerstörerischen Naturgewalt, von einem lächerlichen Clown in der Manege zum strahlenden Helden, zum siegreichen Gladiatoren werden!

Knochen splitterten unter seinen harsch zupackenden Händen, Muskeln zuckten krampfhaft und verzweifelt unter seinen Schenkeln und die Halsschlagader des Tieres riss unter seinen Reißzähnen auf wie eine dünne Papiertüte, als er das Blut und Leben aus dem Löwen heraus saugte, den Geschmack seines Sieges auf der Zunge auskostete und sich nicht daran störte, dass Fell in seinen Mund und seine Nase drang, dass das Raubtierblut seltsam herb und sauer schmeckte oder dass sein gesamter Oberkörper schon bald verschmiert war von jenem widerlich warmen Blut.

All das störte ihn nicht, als Damon Salvatore seinen eigenen Sieg, seine eigene Stärke mit einem manischen Lächeln auf den Lippen feierte und sich die letzten Blutstropfen gierig von den Mundwinkeln leckte, nachdem er sich endlich zum ersten Mal seit viel zu vielen, viel zu langen Tagen restlos satt getrunken hatte.

Ihn störte etwas anderes.

Den misshandelten und als Attraktion vorgeführten Vampir, dessen Wunden sich von dem minderwertigen Tierblut noch immer nicht alle vollständig geschlossen hatten, störte es in seinem tiefsten Inneren über die Maßen, dass er all diesen widerlich geifernden, sensationslüsternen Menschen genau das Spektakel geliefert hatte, für das sie bezahlt hatten, und dass er seinen Peinigern damit zu genau dem Reichtum verholfen hatte, den sie sich von ihm erhofft hatten, und dass er letztlich überhaupt keine andere Wahl gehabt hatte – nicht, wenn er es irgendwie und irgendwann lebendig aus dieser Misere hinaus und zurück in die Freiheit schaffen wollte.

Das alles störte Damon Salvatore ganz gewaltig.

Am allermeisten störte ihn jedoch das grausame Bild, das sich wie giftige Säure in sein Herz und seine Netzhaut geätzt hatte, und es war nicht das des blutüberströmten, sterbenden Berglöwen unter ihm, wenngleich er Tiere eigentlich stets gemocht und geachtet hatte, solange er denken konnte.

Aber das war es nicht.

Es war das aufwühlende Bild dieser zwei kleinen Stecknadelköpfe in der schreienden und klatschenden Menge, deren Züge er doch sofort erkannt hatte und überall erkennen würde. Und vielleicht war es auch die Tatsache, dass sie sich immer noch nicht voneinander gelöst hatten. Sein eigener Bruder, der versprochen hatte ihn zu retten, Seite an Seite, Arm in Arm mit dem rothaarigen, grünäugigen Mädchen, das in seinen zerstörten Erinnerungen den Platz seiner einstigen Geliebten und in der unbarmherzigen Realität den seiner Gefängniswärterin eingenommen hatte.

Callie und Stefan – Stefan und … irgendwie … beinahe … Marie

.

Von diesem grotesken, grausamen Bild konnte Damon seine plötzlich verräterisch brennenden, verräterisch feucht glitzernden blauen Augen nicht abwenden und das hässliche Gefühl völligen Verrats floss wie Gift durch seine gesamte schmerzlich schreiende Seelenlandschaft, so klebrig und dickflüssig wie das fremde Blut, das ihm übers Kinn auf die Brust tropfte und für eine seltsam schaurige Kriegsbemalung in Scharlachrot sorgte, während er selbst viel zu weit weg in Gedanken, viel zu tief verstrickt in verwirrenden Gefühlen war, als dass er den wahren Krieg rechtzeitig bemerken und, gestärkt wie er jetzt war, vielleicht gewinnen hätte können.

Aber er konnte es nicht.

Ehe Damon sich aus der verhängnisvollen Starre sowie dem emotionalen Tumult in seinem aufgepeitschten Inneren losreißen konnte, hatten die Wachen ihn längst wieder gefesselt, geknebelt und in eisenkrautgetränkte Netze eingewickelt, um ihn zurück zu transportieren in sein karges Gefängnis, wo er nichts tun konnte als nur zu warten auf die nächste Zirkusvorstellung, wo er erneut zur Belustigung der Menschen um sein Leben würde kämpfen müssen.

Fürwahr.

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Author: Jeremiah Abshire

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Name: Jeremiah Abshire

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